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GK: Hallo Frau Block! Wie kam es denn, dass Sie heute das tun, was sie tun?
RB:Das war schon ein sehr früher Wunsch von mir, im Bereich Raumplanung tätig zu sein. Ursprünglich wollte ich Bauzeichnerin werden, aber die Zeiten waren damals nicht leicht. In der Nähe meines Wohnortes gab es kein Unternehmen, bei dem ich in die Lehre gehen hätte können. Und eine Lehrstelle in weiterer Entfernung kam für mich nicht in Frage, da ich zu diesem Zeitpunkt noch keinen Führerschein besaß. Der Zufall wollte es aber, dass mir eine gute Bekannte den Tipp gab, es doch einmal bei einem ortsansässigen Küchenhersteller (Lanzet) zu versuchen und mich dort zu bewerben.
GK: Dort haben Sie dann eine richtige Ausbildung begonnen? Gab es damals schon einen Beruf „Küchenplanerin“?
RB:Nein, das gab es nicht. Deswegen habe ich eine Art duales Studium gemacht, dh. über einen Fernlehrgang der AMK-Akademie (www.amk.de) in Darmstadt. Diesen Lehrgang habe ich als „staatlich geprüfte Küchenspezialistin“ abgeschlossen. Intern habe ich alle Produktionsstufen des Unternehmens durchlaufen, von der Fertigung bis zur Montage im Außendienst, wo von mir geplante Küchen in diversen Küchenstudios aufgebaut wurden. Das war sehr wichtig für ein breites Verständnis und auch für die technischen Hintergründe, die schon vorab bei der Planung einer Küche einbezogen werden sollten.
GK: Ist das der übliche Weg, Küchenfachberater zu werden?
RB: Es gibt mehrere Wege, nicht nur einen. Da es keinen offiziellen Ausbildungsberuf gibt, kommen auch gerne Quereinsteiger hinzu. Inzwischen gibt es auch den Weg über die Möbelfachschule – die Möfa – in Köln (möfa.com). Dort gibt es den Studiengang „Interior Designer/in Küche“.
GK: Stichwort Quereinsteiger – aus welchen Bereichen sollten diese idealerweise kommen bzw. was sollten diese mitbringen?
RB: Räumliches Denken und Vorstellungskraft sind sicherlich wichtig. Eine handwerkliche Ausbildung ist sicherlich auch hilfreich, z.B. als Schreiner oder Monteur. Generell sollte schon eine Affinität zum Bereich des Möbelhandwerks oder Handel vorhanden sein.
GK: Was zeichnet Sie speziell aus? Haben Sie eine Zusatzkompetenz?
RB: Ich habe einige Zeit für ein Möbelhaus im Bereich Lichtplanung gearbeitet. Dort habe ich einen tiefen Einblick in das Thema Beleuchtung und Lichtsetzung bekommen. Dies hilft mir manchmal auch bei Kunden, die sich bei dieser Sache unsicher sind. Licht ist ein wichtiges, aber leider auch etwas unterschätztes Thema. Da kann ich sicher den einen oder anderen hilfreichen Tipp geben.
GK: Was ist denn das Salz in der Suppe beim Thema Küchenplanung? Was macht es so besonders für Sie?
RB: Es ist immer faszinierend, wie individuell die Küchengestaltung ist. Es kommen verschiedenste Menschen mit vielen Wünschen und Träumen. Diese Vorstellungen aus Ihnen herauszulesen und dann eine Traumküche entstehen zu lassen, ist sehr spannend und kreativ. Es wird nie langweilig. Es freut mich dann auch immer sehr, wenn ich von Kunden danach ein positives Feedback erhalte und ich weiß, dass ich diese Wünsche umsetzen konnte.
GK: Was dagegen ist dann eher das Haar in der Suppe? Was ist schwierig?
RB: Anfangs sind die Wünsche schon immer groß, oft auch größer als das verfügbare Budget. Man muss dann sehr feinfühlig vorgehen, damit Kunden nicht enttäuscht sind, wenn nicht alle Vorstellungen umsetzbar sind. Denn dann verliert man sie.
GK: Wie läuft ein typischer Küchenkauf ab? Was sind so die einzelnen Stationen?
RB: Meist erfolgt eine telefonische Kontaktaufnahme. Oder Kunden orientieren sich als erstes über das Küchenangebot, in dem sie die Ausstellung in einem unserer Studios besuchen. Nach dem Erstkontakt wird ein Beratungsgespräch erfolgen. Anhand einer Checkliste, die die wichtigsten Parameter enthält, formt sich dabei nach und nach ein Bild der Wunschküche. Diese einzelnen Parameter kann man bei einem Gang durch die Ausstellung verfestigen, dort können vor Ort die Materialien, Formen, Ausstattungen und auch die Technik angesehen und ausprobiert werden. Nach diesem Termin erfolgt ein Präsentationstermin, bei dem die Küche als 3D-Modell sichtbar wird. Hier kann dann nochmal nachjustiert oder umgestaltet werden. Dies ist dann die Basis für das Angebot. Wenn dieses so in Ordnung ist (eventuell wird auch hier noch einmal nachverhandelt und angepasst), wird die Küche bestellt und zu einem anvisierten Termin geliefert und montiert. Die Montage dauert in der Regel einen, manchmal auch zwei Tage.
GK: Wie lange dauert es von der Planung bis zur fertigen Küche?
RB: Früher ging es schneller, im Schnitt so ca. 4 bis 8 Wochen. Heute haben sich die Horizonte verlängert. Kunden informieren sich inzwischen schon sehr früh und auch breit. Oft gibt es auch inzwischen mehrere Konkurrenzangebote, die aber leider meist nicht miteinander vergleichbar sind. Da kann es dann schon vorkommen, dass sich die Planungszeiträume sehr weit auseinanderziehen. Viele Kunden entscheiden dann preisorientiert, das ist schade. Denn außerhalb des Preises fließen ja auch andere Dinge in ein Angebot, wie z.B. Kreativität, Service, Qualität, langjährige Erfahrung am Küchenmarkt, etc.
GK: Wie viele Küchen haben Sie denn schon im Laufe Ihres Lebens geplant?
RB: Das kann ich Ihnen gar nicht sagen, auf jeden Fall einige! Im Schnitt plane ich zwischen 3 bis 4 Küchen pro Woche. Da kommt schon was zusammen.
GK: Wenn Sie in 50 Jahren wieder auf die Welt kommen, was meinen Sie, wie sehen die Küchen der Zukunft aus?
RB: Noch viel mehr Technik und Hightech als heute. Heute gibt es ja schon soviele technische Highlights wie Küchengeräte mit WLAN-Anbindung. Vermutlich wird man in die Küche laufen und mit dieser sprechen können. Man kann auch inzwischen Kräuter züchten in der Küche. Die Küchen werden zu immer größeren Räumen werden und noch mehr zusammenfließen in eine Wohneinheit.
GK: Vielen Dank für Ihre Zeit und ihren Einblick in das spannende Berufsfeld des Küchenfachberaters!
RB: Vielen Dank auch!